Ob auf Geschäftsreise oder im Familienurlaub, während eines Aufenthalts im Ausland stellt sich über kurz oder lang die Frage nach der Bargeldversorgung. Innerhalb des europäischen Währungsraumes lässt sich dieses Problem vergleichsweise einfach durch die Abhebung an einem Bankautomaten beheben. Ärgerlich sind für viele Kunden allerdings die hohen Gebühren, die die meisten deutsche Banken für den Einsatz der EC-Karte im Ausland verlangen. Außerhalb Europas und in Fremdwährungsländern eignet sich die EC-Karte aufgrund der fehlenden Infrastruktur nur bedingt zum Geld abheben. In Asien, Nord- und Südamerika und Afrika haben sich Kreditkarten als geeignetes Instrument zur Bargeldversorgung bewährt.
Kostspieliges Unterfangen: Geld abheben im Ausland mit EC-Karte
Im Gegensatz zu den Bewohnern vieler anderer europäischer Länder ist das Geld abheben im Ausland mit EC-Karte für deutsche Staatsbürger ein kostspieliges Unterfangen. Zwar genügen zur Bargeldversorgung die Plastikkarte und die PIN, doch das kontoführende Kreditinstitut lässt sich den Auslandseinsatz der Karte üppig vergüten, sofern es seinen Sitz in Deutschland hat. Die Gebühren für Barabhebungen liegen zwischen 3,50 und 10 Euro. Hinzu kommt häufig noch ein prozentualer Anteil vom abgehobenen Betrag, den die Bank einstreicht. Genügend Bargeld im Reisegepäck mitzuführen ist allein aus Sicherheitsgründen keine praktikable Alternative, zumal während eines 14-tägigen Urlaubs laufend Kosten anfallen, wenn es sich nicht um ein All-inclusive-Arrangement handelt. Ersatzzahlungsmittel wie American Express Traveller Schecks haben längst an Bedeutung verloren und werden von vielen Kreditinstituten nicht mehr angenommen.
Geld abheben im Ausland mit Kreditkarte
Eine Alternative zur Bargeldversorgung im Ausland bietet die Kreditkarte. Allerdings kommt es darauf an, welches Kreditinstitut oder Unternehmen die Kreditkarte ausgegeben hat. Sparkassen, Volksbanken und zahlreichen Filialbanken lassen sich den Auslandseinsatz der Kreditkarte teuer bezahlen. Zusätzlich zur Transaktionsgebühr berechnen die Geldinstitute eine Abhebungsgebühr, deren Höhe sich am abgehobenen Betrag orientiert. Der prozentuale Anteil liegt in der Praxis zwischen 1 und 4 Prozent und kann bei einem längeren Auslandsaufenthalt das Budget erheblich belasten. Noch teuer wird es, wenn die Reise ins außereuropäische Ausland führt. Neben den Gebühren für den Auslandseinsatz tragen unter Umständen ungünstige Wechselkurse zu einer spürbaren Verteuerung der Abhebung bei. Darüber hinaus verlangen die meisten Filialbanken bereits eine üppige Jahresgebühr für die Kreditkarte.
Mit kostenloser Kreditkarte Geld abheben im Ausland
Steigender Wettbewerbsdruck führte in der Vergangenheit dazu, dass Banken mit neuen Geschäftsmodellen Kunden von ihren Angeboten überzeugen wollten. Zahlreiche Direktbanken bieten seither neben einem kostenlosen Girokonto auch eine gebührenfreie Kreditkarte an, mit der im Ausland kostenlos Bargeld abgehoben werden kann. Überwiegend handelt es sich um Visa- oder Mastercards, die weltweit eine hohe Akzeptanz besitzen. An sämtlichen Geldautomaten mit den entsprechenden Zeichen können die Karten eingesetzt werden. Gebühren erheben die kontoführenden Kreditinstitute sowohl bei Inlands- als auch bei Auslandseinsätzen der Kreditkarte nicht. Bei der Auswahl eines passenden Anbieters sollten folgende Kriterien beachtet werden:
- Bargeldabhebungen limitiert
- Bargeldabhebungen in unbegrenzter Höhe möglich
- kostenfreie Bargeldversorgung auch außerhalb der Eurozone
- Berechnung von Wechselkursgebühren
- traditionelle Kreditkarte oder Prepaidkarte
Optimalerweise verzichtet der Anbieter auf die Berechnung von Wechselkursgebühren und gewährleistet weltweit kostenlose Barabhebungen mit der Kreditkarte. In der Regel stellen die Direktbanken nur eine kostenlose Kreditkarte nur zur Verfügung, wenn gleichzeitig ein Girokonto eröffnet wird. Einen monatlichen Geldeingang fordern die meisten Anbieter nicht. Sofern es sich um eine Prepaidkarte handelt, muss sie vor dem Urlaub oder der Geschäftsreise aufgeladen werden.
Verfügungsrahmen der Kreditkarten
In der Praxis besteht für den Einsatz der Kreditkarte häufig ein bestimmter Verfügungsrahmen. Meist handelt es sich um einen Maximalbetrag, der pro Tag im Ausland abgehoben werden kann. Die Höhe variiert von Bank zu Bank und schwankt generell um die 500 Euro. Wer sich unsicher ist, ob das Limit ausreicht, sollte vor dem Reiseantritt mit seinem kontoführenden Kreditinstitut über eine Anpassung des Verfügungsrahmens verhandeln. Dessen ungeachtet kann es auch bei ausländischen Banken nur eine limitierte Bargeldversorgung mit Verfügungslimit geben. Als Ausweichmöglichkeit bietet sich eine zweite Kreditkarte, die oft als Partnerkarte bezeichnet wird, an. Diese Option sollte auch aus Gründen der Sicherheit in Erwägung gezogen werden. Bei einem Verlust der Erstkarte besteht im Ausland immer noch die Möglichkeit, sich über die Partnerkarte mit Bargeld zu versorgen. Für die Dauer des Aufenthaltes kann eine Kreditkarte im Hotelsafe deponiert oder an der Rezeption zur Verwahrung hinterlegt werden.